SARA-PERSPEKTIVE: US-WAHLEN

Erst die Party, dann der Kater?

Die Würfel sind gefallen: Donald Trump gewinnt die US-Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus gelingt es den Republikanern wahrscheinlich auch die Kongresswahl für sich zu entscheiden, was dazu führt, dass er durchregieren kann. Die Kapitalmärkte reagierten besonnen auf die Entwicklungen. Die von vielen erwarteten Turbulenzen blieben bislang erfreulicherweise aus.

In seiner Kampagne hatte Donald Trump eine Reihe von Agenda Punkten verkündet, deren Umsetzung unmittelbare Auswirkungen auf die Volkswirtschaft und das Marktgeschehen haben dürften. Die folgende Liste zeigt einige Beispiele, deren Auswirkungen aktuell am Markt diskutiert werden:

  • Steuersenkungen für Unternehmen und Verlängerung von reduzierten Steuervergünstigungen für Privathaushalte
  • Deregulierung insbesondere im Bereich Klimaschutz
  • Einfuhrzölle
  • Remigration von illegalen Einwanderern
  • Mitspracherecht des Präsidenten bei FED-Entscheidungen & Bankenregulierung

Die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen dürften kurzfristig bis mittelfristig Rückenwind für das ohnehin freundliche Aktienmarktumfeld in den USA bedeuten. Konkret könnten sich die Geschäftsbedingungen (weniger Regulierung und weniger Steuern), die Finanzierungsbedingungen (Trump plant Einfluss auf die Bankenregulierung zu nehmen) und die Wettbewerbssituation inländischer Hersteller durch eine aggressive Handelspolitik verbessern. Der Arbeitsmarkt könnte durch eine migrationsfeindliche Politik, bei der weniger Zuwanderer in den Arbeitsmarkt eintreten, „heißer“ laufen.

Bereits vor der Wahl wurde am Rentenmarkt ein Szenario mit steigendem Wachstum, höheren erwarteten Inflationsraten sowie gestiegenem Term-Premium (i.e. Kompensation für das Halten längerfristiger Anlagen gegenüber kurzfristigen) eingepreist. Die Aktienmärkte feierten den zu erwartenden Schub für das Wachstum durch Steuererleichterungen und Deregulierung. Diese Trends dürften sich mit der schrittweisen Umsetzung der Agenda fortsetzen. Der US-Dollar dürfte dabei stabil bleiben.

Mittel- bis langfristig birgt diese Politik das Risiko, dass die inflationären Effekte die FED zum Eingreifen zwingen oder sich das gewünschte Wachstum nicht nachhaltig genug entwickelt, um die Größenordnung der Budgetdefizite im Haushalt zu rechtfertigen. In diesem Fall würden die bislang erfolglosen Rezessions-Vorhersager der Post-Covid Periode vielleicht schon in der zweiten Hälfte von Trumps Amtszeit eine gute Chance bekommen Recht zu behalten.

Wir ziehen daraus folgende Schlussfolgerungen:

  1. US-Aktien verfügen gegenüber anderen Regionen trotz höherer Bewertung derzeit über mehr Potenzial.
  2. Small- und Midcaps dürften besonders von Deregulierung und Steuersenkungen profitieren.
  3. Die Zinsstruktur dürfte steiler werden, wobei die Zinsen am langen Ende steigen, oder auf höherem Niveau bleiben.
  4. US-High-Yield und Wandelanleihen dürften profitieren.
  5. Der USD dürfte aufgrund der besseren wirtschaftlichen Lage in den USA weiter stabil bleiben.

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