Alphabet veröffentlichte vor kurzem ihre Finanzergebnisse für das vierte Quartal 2023, wobei die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13% auf 86,3 Mrd. USD (+0,5% über Konsens) stiegen. Das EPS ist um 56% auf 1,6 USD gestiegen (+3% über Konsens).
Nach den Zahlen fiel die Alphabet-Aktie um 7,5% erholte sich dann aber in den folgenden Wochen wieder etwas. Gründe für die initial negative Marktreaktion waren zum einen unter der Markterwartung liegende Erlöse im zentralen Werbegeschäft und zum anderen ein sich verlangsamendes Wachstum bei Cloudlösungen.
Ein zweiter Blick auf die Zahlen zeigt jedoch aus unserer Sicht, dass wohl auch Gewinnmitnahmen nach der starken Kursentwicklung 2023 (+ 58%) ihren Teil bei der ersten Reaktion auf die Zahlen ausgemacht haben. Zwar wächst Googles Werbegeschäft nicht so schnell wie an der Wall Street erwartet, die 11% Wachstum (0,5% unter Consensus) sind jedoch eine absolut solide Basis für zukünftige Kursteigerungen. Im Detail wuchsen die Einnahmen aus der Google-Suche und anderen Werbemaßnahmen um 13% auf 48 Mrd. USD (-0,3% unter Konsens), angeführt von einem erneuten Wachstum im Einzelhandel. Positiv herauszuheben ist das starke Wachstum im Bereich YouTube, dessen Umsatz im vierten Quartal um 16% gegenüber dem Vorjahr auf 9,2 Mrd. USD anstieg (+0,5% über Konsens). Dies wurde durch das Wachstum sowohl bei Direct-Response- als auch bei Markenwerbung angetrieben, unterstützt durch YouTube Shorts.
Im Google Cloud-Segment lag der Anstieg bei einem YoY-Wachstum von +26% auf 9,2 Mrd. USD rund 3% über den Markterwartungen. Allerdings zeigte sich hier eine Verlangsamung gegenüber dem durchschnittlichen Quartalsanstieg von 37% im Jahr 2022 und auch im direkten Vergleich zu den 30%-Wachstum von Azure im vierten Quartal wurde hier wohl von einigen Marktteilnehmer mehr erwartet.
Ebenfalls negativ wurde der Anstieg der Investitionsausgaben (+45% auf 11 Mrd. USD) vom Markt bewertet, da hier im harten Wettbewerb um neue Kunden hohe Ausgaben für Server, Rechenzentren und Forschung notwendig sind. Dieser Trend wird sich laut Finanzchefin Ruth Porat, in 2024 sogar noch verstärken, was Bedenken hinsichtlich der Margenentwicklung aufwirft.
Trotz kurzfristiger Herausforderungen bleiben unserer Einschätzung nach den mittelfristigen Aussichten für Alphabet positiv und die Marktreaktion auf die Zahlen schießt doch ein wenig über das Ziel hinaus. Durch veränderte datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen werden großen Plattformen wie Google ihre Marktstellung festigen, das Unternehmen ist hochinnovativ (u.a. die Einführung fortschrittlicher KI-Technologien wie Gemini 1.5) und wird von der steigenden Nachfrage nach Online-Werbung und Cloud-Services profitieren. Auch der Trend weg vom linearen TV hin zum „Screen of Apps“ (und Youtube hier als am schnellsten wachsendem Element) gibt Rückenwind.
Für den Werbemarkt im Jahr 2024 sind wir mit der starken Verfassung der US-Wirtschaft sowie den olympischen Spielen und zahlreichen Wahlen als zusätzlichen Treibern positiv gestimmt.