Die Pharma-Industrie erlebte diesen Monat eine aufregende Entwicklung: Novo Holdings, das Mutterunternehmen von Novo Nordisk, kündigte die Übernahme von Catalent an. Der langjährige Partner spielt eine wesentliche Rolle bei der Abfüllung und Verpackung von Spritzen und Injektionspens für das GLP1-Medikament Wegovy von Novo Nordisk. Diese Übernahme ist Teil einer breiteren Strategie zur Stärkung der Produktionskapazitäten von Novo Nordisk, die aufgrund der enormen Nachfrage nach Wegovy mit Lieferengpässen konfrontiert ist. Denn im Jahr 2023 stieg der Umsatz von Wegovy um mehr als 400% gegenüber dem Vorjahr auf 31 Mrd. DKK. Der Anteil am Gesamtumsatz des Gewichtsreduktionsmedikament im Jahr 2023 betrug demnach rd. 14%, verglichen mit nur 4% im Vorjahr 2022.
Der Deal hat ein Gesamtvolumen von 16,5 Mrd. USD. Novo Holdings plant zudem kurz nach Abschluss des Deals, drei Abfüll- und Fertigungsanlagen, jeweils in den USA, Italien und Belgien von Catalent für 11 Mrd. USD an Novo Nordisk weiterzuverkaufen. Dies ermöglicht Novo Nordisk, ihre Produktionskapazitäten zu erweitern und die Herstellung von Wegovy zu beschleunigen, um der starken Nachfrage gerecht zu werden.
Novo Nordisk plant, die Übernahme der drei Abfüllanlagen durch die Aufnahme neuer Schulden zu finanzieren, während der aktuelle Aktienrückkauf des Unternehmens davon nicht beeinträchtigt wird. Novo Nordisk erwartet, dass die Übernahme in den Jahren 2024 und 2025 das Wachstum des Betriebsergebnisses leicht negativ beeinflussen wird (voraussichtlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich). Auf unsere Nachfrage bei Novo Nordisk wurde uns mitgeteilt, dass der negative Effekt auf Transaktionskosten und Abschreibungen zurückzuführen ist und mittelfristig sich signifikant positiv auswirken wird.
Durch die exklusive Nutzung von Catalent Produktionskapazitäten wird Novo Nordisk seine Produktionskapazitäten schneller erweitern als erwartet. Außerdem trägt die Übernahme dazu bei die Lieferkette von Medikamenten wie Wegovy besser zu kontrollieren.
Diese Übernahme verdeutlicht nicht nur das Engagement von Novo Nordisk für Wachstum und Innovation, sondern auch die Dynamik und den Wandel in der Pharma-Branche. Novo Nordisk könnte der Vorreiter sein, der sein Geschäftsmodell vertikal integriert, um sich nicht auf Partnerschaften mit Drittunternehmen verlassen zu müssen.