In einer zunehmend digitaleren Welt sind Chips ein unverzichtbarer Bestandteil – wie zahlreiche Unternehmen auch im Zuge der Lieferkettenproblematik in den Jahren 2021 und 2022 teils leidvoll erfahren durften. Ein Unternehme das von dieser Entwicklung profitiert ist der Hersteller von Lithographieanlagen zur Chipherstellung, ASML. ASML ist seit Jahren hochprofitabel mit Bruttomargen >40% und wird auch von der zunehmenden Verbreitung und Nachfrage nach künstlicher Intelligenz (und damit Rechenleistung) profitieren. Verstärkt wird die gute Wachstumsperspektive durch die strategische Entscheidung zahlreicher Staaten, eigene Chipfertigungskapazitäten aufzubauen und sich so unabhängiger von China bzw. Taiwan zu machen.
Was ASML für uns zum Investitionsziel in einem spannenden Sektor macht, ist der Umstand, dass kein Wettbewerber technologisch in der Lage ist Maschinen zu bauen, die so kleine und damit leistungsfähige Chips (3 Nanometer, ab 2025 2 Nanometer =10-15% mehr Rechenleistung) wie die Maschinen von ASML produzieren können. Die Herausforderung liegt hierbei darin, trotz kleinerer Größen die Schaltkreise so zu isolieren, dass nicht der Strom überspringt.
Jüngst hat das Unternehmen Quartalszahlen veröffentlicht, die der Aktie einen Tagesgewinn von 7,5% und einen Wochengewinn von 16% bescherten – den stärksten Anstieg seit über einem Jahr. Dabei wurden sowohl der Umsatzkonsens (um 4,5%) wie auch der EPS-Konsens (um 8,5%) übertroffen. Herausragend war jedoch der Auftragseingang mit 9,2 Mrd. EUR gegenüber einer Konsenserwartung von 3,5 Mrd. EUR – ein Übertreffen von 165%. Hier zeigt sich, dass die von uns identifizierten Treiber sich auch zunehmend in den Bestellungen der Kunden wiederfinden und sich eine Dynamik entwickelt, die viele Marktteilnehmer (noch) unterschätzen. Aber auch die Sorgen um einen Nachfrageeinbruch aufgrund der US-Sanktionen gegen die chinesische Halbleiterindustrie scheinen sich als unbegründet zu erweisen.
Dabei ist aus unserer Sicht bemerkenswert zu erwähnen, dass ASML mit diesen zusätzlichen 9,2 Mrd. EUR bereits einen größeren Teil der Umsätze als Auftragsbestand verbuchen kann, die für die Erreichung der eigenen mittelfristigen Guidance für 2025 notwendig sind. Auch für 2024 sind wir trotz des starken Anstiegs nach den Zahlen positiv gestimmt, denn die (laut Unternehmensangaben konservative) Prognose für 2024 sieht nur eine Seitwärtsentwicklung beim Umsatz vor. Hier ist eine Prognoseerhöhung im Laufe des Jahres nicht unwahrscheinlich.